Geschichtliches über den Markt Donaustauf

Geschichtliches über Donaustauf

Im laufe der Zeit

UM 500 V. CHR.
Ist auf dem Burgberg eine große keltische Burg archäologisch nachgewiesen, deren Mauern bis zu sechs Meter stark waren.

9. JAHRHUNDERT
In Urkunden wird erstmals von Siedlungen in unserer Gegend gesprochen.

10. JAHRHUNDERT
In der Zeit zwischen 914 und 930 erbaute der Regensburger Bischof Tuto die Burg.

11. JAHRHUNDERT
1065 wurde Donaustauf wieder dokumentiert und als ein Dorf bezeichnet.

12. JAHRHUNDERT
Eine große Zeit für die bischöfliche Burg, die in zahlreichen Streitigkeiten
zwischen Herzögen und Bischöfen belagert wurde; im Jahre 1156 weilt
Kaiser Friedrich I. auf der "Veste".

13. JAHRHUNDERT
Albertus Magnus hat als Bischof von Regensburg von 1260 bis 1262 hier gelebt.

14.JAHRHUNDERT
Aus dieser Zeit sind häufige Verpfändungen und Belagerungen zu erwähnen; zeitweise ist die Burg im Besitz von Kaiser Karl IV.
Die Entstehung der St. Salvator Kirche geht auf das Jahr 1388 zurück.

15. JAHRHUNDERT
Die bischöfliche Burg ist vorübergehend im Besitz der Stadt Regensburg und des Herzogs Albrecht v. Bayern, welcher Donaustauf im Jahre 1494 das Marktrecht verleiht.

16. JAHRHUNDERT
Die Befestigungsanlagen der Burg werden wesentlich verstärkt.

17. JAHRHUNDERT
Im 30jährigen Krieg wird die Burg (1634) von den Schweden belagert und zerstört.

18. JAHRHUNDERT
Seit dem Jahre 1715 ist die Burgruine wieder im Besitz des Hochstifts, welches die Herrschaft über Donaustauf besitzt.

19. JAHRHUNDERT
Von 1803 - 1810 gehört Donaustauf zum neugegründeten Fürstentum Regensburg, von 1810 an zum Königreich Bayern; seit 1812 ist die Burgruine Eigentum der Fürsten Thurn und Taxis; 1842 Einweihung der Walhalla; im Jahre 1880 vernichtet eine Brandkatastrophe fast den ganzen Ort.

20. JAHRHUNDERT
Die wesentliche Verbreiterung des Donaubettes und der Hochwasserschutz führten zu einer völligen Umgestaltung des Landschaftsbildes. In mitten der Walhallalandschaft wurde 1983 als sogenanntes Walhalla Ensemble Donaustauf ein Teil des Marktes Donaustauf unter Denkmalschutz gestellt.
1999 konnte der Chinesische Turm aus dem Prüfeninger Schlosspark in den Donaustaufer Fürstengarten zurückgeführt werden.

GESTERN - HEUTE - MORGEN

nach Hans Groß fortgeschrieben von Norbert Fritsch

Der markante Donaustaufer Burgberg ist ein Vorsprung des Bayerischen Waldes und gehört zu den landschaftlich schönsten Punkten um Regensburg. Die abwechslungsreiche Geschichte des Marktes, welcher heute rings um der Burgberg liegt, war mit der Geschichte der Burg eng verbunden; Streit zwischen Herzog und Bischof bzw. Kaiser und Papst wirkten sich letztlich auch auf die Burg und deren Umgebung aus.

Ein Besuch der fast 100m über dem Tal gelegenen Burgruine ist sicherlich lohnend. Durch den Haupteingang an der Nordostseite führt der Weg zunächst über den großen Vorhof, vorbei an einer prächtigen Lindenallee und auf einem leicht ansteigenden Weg durch die noch teilweise sichtbaren Tore. An der westlichen Umfassungsmauer können wir noch den Wehrgang feststellen. Die mittelalterlichen Wehranlagen, welche wir von der Burg Trausnitz und Prunn kennen, sowie der Palas sind jedoch fast vollständig zerstört.

Während die steilen Hänge Angriffe fast unmöglich machten, musste der Feind auf der leicht zugänglichen Nordflanke 5 Tore überwinden, bis er zum Wohnbau, dem Palas, vordringen konnte.
Von der höchsten Erhebung (424 m) bietet sich dem Besucher eine wunderschöne Aussicht. In erster Linie war aber die Burg eine strategisch wichtige Verteidigungsanlage für die Mächtigen früherer Jahrhunderte, ursprünglich für den Regensburger Bischof, später auch für Herzöge und Kaiser.
Durch Eroberung oder Kauf wechselte sie häufig ihre Besitzer. Mehrmals beschäftigt sich sogar der Papst mit dem Schicksal der verpfändeten Burg. Die frühere Bezeichnung Thumstauf besagt übrigens: das zum Dom, zum Hochstift gehörige Stauf. Der Regensburger Bischof Tuto erbaute die Veste in der Zeit zwischen 914 - 930 auf dem Granitkegel zum Schutz gegen die Hunneneinfälle.
Die frühesten Darstellungen zeigen einen schönen Schlossbau mit einem überragenden Bergfried, dem Hauptturm der Burg. Darin befand sich die kunsthistorisch bedeutsame, romanische Burgkapelle, deren quadratische Anlage der Wolfgangskrypta in St. Emmeram entspricht. Die Innenwände waren auf allen vier Seiten mit 3 halbrunden Nischen ausgestattet. Bis vorwenigen Jahrzehnten waren an der Nord- und Westwand noch Reste von romanischen Wand malereien - vermutlich Regensburger Bischöfe - erkennbar. Die Bischöfe setzten eigene Burggrafen bzw. Pfleger ein, welche für ihre Herren die Burg verwalteten und an ihrer Stelle Gericht hielten.

Im Jahr 1130 --> 30jähriger Krieg --> Besatzung

Im Jahr 1130 wurde die Burg erstmals belagert. Die Regensburger Bischöfe gerieten damals wegen der Zoll- und Mautgebühren mit den Herzögen von Bayern in Streit. Die Burg steht mit vielen geschichtlich bedeutsamen Ereignissen in Zusammenhang. Leider waren die häufigen Belagerungen aber meistens mit Bränden im Ort verbunden.

Innerhalb der Burgmauern weilten mehrmals auch bedeutsame historische Persönlichkeiten. Es ist überliefert, dass im Jahre 1156 Kaiser Friedrich Barbarossa hier als Gast war. Bischof Albert der Große hat von 1260 - 62 auf der Burg gewohnt und an bedeutenden wissenschaftlichen Abhandlungen gearbeitet. Zeitweise war Kaiser Karl IV. Besitzer der strategisch wichtigen Anlage.

Im Jahre 1388 belagerten die Herzöge von Bayern die damals an die Stadt Regensburg verpfändete Burg vergebens. Dies ist deshalb erwähnenswert, weil auf dieses Ereignis die Entstehung der Wallfahrtskirche St. Salvator zurückgeht. An den Seitenwänden der jüngst renovierten Kirche ist auf 8 Bildern die Entstehungsgeschichte - ein Hostienfrevel - dargestellt.

Die Burg kam schließlich zusammen mit der Stadt Regensburg an Herzog Albrecht von Bayern. Von diesem Herrscher erhielt Stauf das Marktrecht und ein Wappen - ein Schild mit Weintrauben in den Farben weiß-blau. Der Weinbau spielte nämlich früher in unserer Gegend eine große Rolle. Die zahlreichen Weinberge an den Südhängen gehörten verschiedenen Regensburger Klöstern, Stiftungen und Bürgern. Der hiesige Wein Bayerwein wurde sogar an den kurfürstlichen Hof nach München geliefert. Die meisten Weinberge in der Umgebung von Regensburg wurden schließlich aufgegeben, wozu sicherlich auch der Vormarsch des bayerischen Bieres beigetragen hat.
Für die stolze Veste Stauf brachte der 30jährige Krieg das Ende. Während die Stadt Regensburg sich im November 1633 den Schweden bereits er geben hatte, hielt Maximilian von Bayern die Burg Donaustauf immer noch besetzt. Den Schweden war es ein Dorn im Auge, dass auf dem Bergfried noch die bayerische Fahne wehte und die Bayern den Zugang zur Reichstadt unter Kontrolle hatten.

Aus Aufzeichnungen wissen wir von einem Überfall der Burgbesatzung auf einen schwedischen Lebensmitteltransport, der schließlich den Herzog von Weimar veranlasste, die Staufer Burg sofort einnehmen zu lassen. Die Schweden beschossen 10 Tage lang die stark befestigte Anlage. Nach und nach erzielten sie auch Erfolge und forderten den Burgkommandanten zur Übergabe auf. Dieser erkannte die aussichtslose Lage und übergab die Burg schließlich den Schweden, welche sie sofort in Schutt und Asche legten.

Die Burganlage verfiel im Laufe der Zeit immer mehr, kam 1710 wieder an das Bistum Regensburg und 100 Jahre später an Bayern. Seit 1812 ist die malerische Burgruine im Eigentum der Fürsten von Thurn und Taxis, welche auch den erblichen Titel eines Herzogs zu Donaustauf führen.

Pfarrkirche

Die auf halber Höhe des Burgberges stehende Pfarrkirche hat im Laufe der Jahrhunderte das wechselhafte Schicksal des Ortes erlitten. Die dem Heiligen Michael - dem Patron der Burgen - geweihte früher romanische Kirche wurde im Jahre 1388 abgerissen, um die Burg besser verteidigen zu können. Das gleiche Schicksal erlitt die später erbaute gotische Kirche im Verlauf des 30jährigen Krieges. Die heutige Pfarrkirche wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts erbaut.

Walhalla

Donaustauf ist besonders durch die Walhalla bekannt. Sie bildet natürlich den Hauptanziehungspunkt für viele Fremde. Der weithin sichtbare Marmortempel ist dem griechischen Parthenon nachgebildet. Dieses deutsche Ehrenmal plante König Ludwig 1. von Bayern schon im Jahre 1807, zu einer Zeit also, in der Deutsche sich bekämpften und Napoleon durch das Land zog. Am 18. Oktober 1830 begann der damals schon berühmte Architekt Leo von Klenze im Auftrag des Königs mit dem Bau. In feierlicher Form und in Anwesenheit von 30000 Menschen wurde der Grundstein gelegt - sicherlich ein großer Tag für den kleinen Marktflecken. Zwölf Jahre wurde daran gearbeitet; mit Pferde- und Ochsenkarren mussten die schweren Marmorquader mühsam den Berg herauf geschafft werden. Am 18. Oktober 1842 war das Bauwerk schließlich vollendet.

Um den König zur Einweihung der Walhalla würdig empfangen zu können, baute übrigens der damalige Fürst von Thurn und Taxis auf dem Gelände des heutigen Fürstengartens ein stattliches Schloss. Die ganze Anlage wurde jedoch 1880 ein Raub der Flammen. Die damalige Brandkatastrophe war sicherlich der größte Schicksalsschlag in der Geschichte unseres Ortes. In wenigen Stunden brannten damals fast alle Gebäude des Marktes nieder.

Der Wiederaufbau aller Wohnhäuser erfolgte dank reichlicher Spendengelder noch 1880, zu einem kleineren Teil auch 1881. Dennoch war die Not im Ort beträchtlich, nachdem ein Hochwasser, der Eisstoß des Winters 1879/80 und ein starker Hagelschlag 1880 hinzukamen.

Fürstliche Schloß

Das fürstliche Schloss, das ebenfalls abbrannte wurde nicht wieder aufgebaut. Die Ruine wurde später abgetragen.
Erhalten blieben nur die Kellerräume, die sich unter dem heutigen Parkplatz befinden. Nach dem Abbruch des Schlosses wurde eine neue Straßenführung zwischen dem Schlossareal und der Ruine der Reithalle hergestellt. Der östliche Seitenflügel der Reithalle, der den Brand überstanden hatte wurde 1930 zum jetzt noch bestehenden fürstlichen Forstamt umgewidmet. Ebenfalls unbeschadet blieben auch der Chinesische Turm, die Gärtnerei und das Walhalla-Wirtshaus, welches nach Sanierungs- und Umbaumaßnahmen seit Juni 1989 als Rathaus der Gemeinde Donaustauf dient. Der Chinesische Turm wurde in den Park des Prüfeninger Schlosses umgesetzt.

Walhallabockerl

Um die Walhalla für das Volk besser zu erschließen, bewilligte Prinzregent Luitpold schließlich den Bau einer schmalspurigen Dampfstraßenbahn von Stadtamhof bis Donaustauf. Die Begeisterung war groß, als die Walhallabahn 1889 den Betrieb aufnahm. Schließlich brachte die Bahn den Regensburger Bürgern nicht nur die Walhalla auf dem Bräuberg bei Donaustauf näher, sondern auch das Naherholungsgebiet des Fürstlichen Tiergartens sowie die Weinstuben der um liegenden Winzerorte. Als schließlich das Walhallabockerl ab 1903 bis Wörth fuhr, führte nun die Strecke der Walhallabahn auch am Fuß des Fürstengartens vorbei. Mit der Errichtung einer Haltestelle im Schlosspark sollten die Besucher der Walhalla näher an die Walhalla herangebracht werden. An der Haltestelle wurde eine schmucke Wartehalle errichtet, die mit einem kleinen Expeditionsraum ausgestattet war. Seit 1960 der Personenzugverkehr und 1968 der Güterverkehr eingestellt wurde, wurden alle Spuren der Walhallabahn im Ortsbereich von Donaustauf beseitigt.

Fürstengarten

Am 24.11.1934 wurde der Fürstengarten schließlich von der Gemeinde Donaustauf erworben. Anfang der 50er Jahre nahm sich dann der örtliche Heimat- und Fremdenverkehrsverein des Fürstengartens an. Ziel war es einen Gemeindepark sowohl für Fremde als auch für die eigene Bevölkerung zu schaffen. Dazu wurden weitere neue Wege im Fürstengarten an gelegt und befestigt. Aus dem übernommenen Wildgarten des fürstlichen Hauses wurde wieder eine gepflegte Grünanlage in der Ortsmitte. In den 8 Jahren wurde die Pflege des Parks von der Gemeinde übernommen.

Die wesentliche Verbreiterung des Donaubettes und der Hochwasserschutz führten zu einer völligen Umgestaltung des Landschaftsbildes. Donaustauf war der Schwerpunkt der Auseinandersetzungen, denn hier wurden die Belange der Landschaft und des Naturschutzes besonders stark berührt. Donaustauf war und ist ein ökologisch und kultur-historisch sehr sensibler Landschaftsbereich und die Vorstellungen der Fachleute der Vorhabensträger, der Landwirte, der Naturschützer, der Kunsthistoriker oder der Gemeinde lagen weit auseinander. Schließlich dauerte das Planfeststellungsverfahren zehn Jahre!

Das sich heute darbietende Landschaftsbild ist das Ergebnis eines mühsam erarbeiteten Kompromisses. Die ländliche Neuordnung Donaustauf wurde vom Landwirtschaftsministerium für die hervorragende Milderung landeskultureller Schäden in Folge des Donauausbaues mit einem Staatspreis ausgezeichnet.

Sulzbach a. d. Donau

Bei der Gemeindegebietsreform wurde 1978 die Gemeinde Sulzbach a. d. Donau wieder in die Marktgemeinde Donaustauf eingegliedert. Die kommunale Selbständigkeit der Gemeinde Sulzbach dauerte damit 170 Jahre. Der Name Sulzbach besteht als Ortsteilname weiter.
Inmitten der Walhallalandschaft wurde 1983 als sogenanntes Walhalla Ensemble Donaustauf ein Teil des Marktes Donaustauf unter Denkmal schutz gestellt.

Chinesische Turm

Im Jahre 1999 wurde das Donaustaufer Ensemble mit der Rückführung des Chinesischen Turmes um ein weiteres Bau- und Kulturdenkmal bereichert. Im Einweihungsjahr der Walhalla 1842 erbaute Fürst Karl Alexander von Thurn und Taxis in seinem Schlossgarten in Donaustauf einen Chinesischen Turm und nutzte ihn bis zum Marktbrand im Jahre 1880 als Tee- und Musikpavillon. Der unversehrt gebliebene Chinesische Turm wurde 1902 in die neue fürstliche Sommerresidenz nach Schloss Prüfening in Regensburg transferiert. Im Jahre 1998 gründete sich ein Förderverein mit dem Ziel, den Chinesischen Turm wieder an seinen historischen Standort zurückzubringen und ihn dort zu restaurieren. Für die Restaurierung der original chinesischen Bemalung konnten eigens Künstler aus dem Kaiserpalast in Peking gewonnen werden. Die Wiedereröffnung fand im September 1999 statt. In der Turmsaison von Mai bis Oktober finden seitdem regelmäßig heimatgeschichtliche Ausstellungen und gesellschaftliche Empfänge statt.

Heute ist Donaustauf und seine Umgebung mit seiner ruhigen und doch stadtnahen Lage eine eher bevorzugte Wohngegend und ein Naherholungsbereich der Region Regensburg.

Quellen:
- Festschrift Trachtenverein Donaustauf
- Geschichtliches nach Hans Groß fortgeschrieben von Norbert Fritsch
Bilder: Vereinsarchiv Trachtenverein Donaustauf; Thomas Lubotzki

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